… oder auch, wie die aktuelle Corona Schutz Verordnung sich mit den Vorschlägen zum Schutz gegen die Pest im Mittelalter doch gleichen.
Ich habe mal Versucht anhand der Quelle auf der Webseite der National Bibliothek für Medizin und Gesundheit (USA) die einzelnen Punkte zu übersetzen.
Einige Empfehlungen sind zwar heute Sinnfrei und recht amüsant, doch ich habe die Texte komplett übersetzt und teilweise mit Anmerkungen versehen, welche den aktuellen Schutz-Empfehlungen durchaus gleichen. Zumindest nach dem was man so als Laie den offiziellen Medien entnehmen kann.
Der italienische Arzt Quinto Tiberio Angelerio (geb. 1532, gestorben 1617) stellte 56 Regeln für die sardische Küstenstadt Alghero auf, als diese von der Beulenpest heimgesucht wurde. Die Parallelen zu Heute sind teilweise recht erstaunlich und manche Dinge sind seit 400 Jahren unverändert, da sie sich bewährt haben.
Das der Arzt zu Anfang nicht ernst genommen wurde und manche ihn sogar lynchen wollten, dürfte auch Heute nicht neu sein. Okay, das Lynchen hat sich Heutzutage in sozialen Medien eher als Shitstorm entwickelt.
Doch als dann immer mehr Menschen von der Pest dahin gerafft wurden, glaubte man ihm dann doch. Wenn man mal ehrlich ist, kennt man dieses verharmlosen und leugnen zu genüge. Waren es doch sogar einige Staatenlenker, welche den Ernst der Lage nicht rechtzeitig erkannten, bzw. nicht wahrhaben wollten und erst nicht auf die Virologen und Ärzte hören wollten.
I. Da die Plage als Bestrafung von Gott gesandt, wird jeder angehalten zu Fasten, zu Beten und gutes zu tun, um den Zorn Gottes zu besänftigen.
Der Christliche Glaube und die Kirche bestimmten im Mittelalter quasi den Alltag. So wurde bei Ehepaaren sogar beim Sex von der Kirche vorgeschrieben, was Gottesfürchtig war und was nicht von Gott gewollt ist. Heute sind wir aufgeklärter und Gottesdienste sind unter Auflagen möglich.
II. Die Stadt ist zwischen 10 Wächtern aufzuteilen. Jeder Wächter ist einem Vertreter der Gesundheit unterstellt, einer Person die mit allen Befugnissen ausgestattet ist. Der Vertreter der Gesundheit hat die Macht und die Mittel 1) ungehörige Stadtbewohner ohne Hinzuziehung eines Magistrat zu bestrafen. 2) Alle Gegenstände zu verbrennen, welche die Pest beinhalten. 3) Häuser zu schließen in denen es zu Pest Ausbrüchen kam. 4) Die Wachen zu unterstützen und alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheit der Bevölkerung sicher zu stellen.
Vertreter der Gesundheit dürfte das Gesundheitsamt, bzw. Mediziner im Allgemeinen sein. Die Wächter die Polizei und Ordnungsamt. Gesundheitsamt leitet alles in die Wege, um die Bevölkerung zu schützen (Quarantäne Anordnung) und Polizei/Ordnungsamt sorgen dafür das die Corona-Schutz Maßnahmen umgesetzt und eingehalten werden. Als Magistrat wäre hier die Stadtverwaltung zu sehen, welche allerdings heute mit im Boot sitzt und nicht außen vorgelassen wird.
III. Durch Erlasse ist die Bevölkerung zu unterrichten, dass jeder wer eine Infektion in seinem Haus, oder Nachbarhaus nicht binnen Sechs Stunden meldet, mit einer Strafe zu rechnen hat.
Ich denke mal, dass hier wohl die Meldepflicht angesprochen werden würde. Wer aus einem Risikogebiet nach Deutschland zurückkehrt und sich nicht testen lässt, bzw. in Quarantäne geht, bzw. auch die Personen, welche gegen Corona Schutz Maßnahmen und Auflagen verstoßen. Hier muss mit einem Ordnungsgeld rechnen, wenn sich der Verstoß bewahrheitet.
IV. Es ist verboten mit Menschen Kontakt zu haben, welche in Verdacht stehen mit der Pest infiziert zu sein, bis ein Arzt durch Untersuchung den Verdacht entkräften konnte.
Das wäre dann wohl die angeordnete Häusliche Quarantäne, bis das Ergebnis der Untersuchung vorliegt.
V. Der Zugang zum Pestkrankenhaus muss durch strenge Bewachung verhindert werden, damit Infizierte nicht mit nicht infizierten in Kontakt kommen. Allen muss bestmögliche Medizinische und Materielle Versorgung zuteil werden.
Das könnte man durchaus mit den heutigen Isolierstationen in den Krankenhäusern vergleichen. Schon im Mittelalter wusste man also, dass man eine Hochansteckende Pandemie so in den Griff bekommen kann.
VI. Alle Vertreter der Gesundheit und die Morbers (ist eine Art Pest Wache, so wie ein Brandwächter) haben sich Zwei Mal am Tage im Rathaus zu melden, um dem Ratsmitgliedern den Verlauf der Pest und weiterer Informationen hierzu zu schildern. Die Ratsmitglieder werden von Ärzten unterstützt und beraten.
Das wären dann heute wohl die Treffen von Bund und Länder, sowie die Beratung durch Virologen.
VII. Paupers (Hier konnte ich keinen Informationen für eine Übersetzung des Wortes finden) , welche an einer „gewöhnlichen“ Krankheit anheim fallen und Ihr Haus nicht verlassen wollen, müssen durch die Stadtverwaltung mit allem versorgt werden was sie auch in einem Krankenhaus erhalten würden.
Würde man das auf die heutige Lage ummünzen, wäre das wohl die Nachbarschaftshilfe, wenn ältere Menschen das Haus aus gesundheitlichen Gründen nicht für Einkäufe verlassen können.
VIII. Treffen, Tanzen und Unterhaltung sind streng verboten.
Discos und Clubs sind dicht, Museen, Kinos und Theater ebenfalls. Treffen streng reduziert. Nennt sich heute Corona-Schutz Verordnung.
IX. Liegt der Verdacht nahe, dass eine Person durch die Pest dahin gerafft wurde, muss eine Untersuchung durch einen Arzt, oder Chirurg vorgenommen werden. So kann geklärt werden, ob die Person wirklich durch die Pest verstorben ist. Ist dies der Fall werden die Angehörigen aufgefordert, den Leichnam zum Stadtfriedhof zu bringen, oder das Tote Familienmitglied vor der Haustüre abzulegen.
Heute werden Patienten Obduziert um die Ursache zu ermitteln, ob dieser an, oder mit Corona verstorben ist. Da gibt es ja immer wieder Debatten, ob die veröffentlichten Zahlen in der Hinsicht überhaupt verlässlich sind. Im Mittelalter wurden bei der Pest die Verstorbenen in der Tat vor der Türe auf die Straße gelegt und Nachts eingesammelt, um diese dann zu einem Sammelgrab zu bringen. Meist waren es die so genannten Ausgestoßenen (Henker, Bettler, Totengräber) welche den Transport ausführten.
X. Zwei entlegene Krankenhäuser müssen ausgewählt werden, um Pestbefallene aufzunehmen. Bis dies gemacht werden kann, wird es den Infizierten erlaubt in ihrem Haus zu bleiben. Die Pestbefallenen müssen sich allerdings streng von Ihren Angehörigen absondern, sofern dies möglich ist und Wachen sind angehalten dies zu prüfen.
Wachen werden zwar heute nicht vor der Haustüre postiert, aber die Isolation bei angeordneter Hausquarantäne wird so empfohlen. Und in den Krankenhäusern gibt es Isolierstationen für Patienten mit hochansteckende Krankheiten.
XI. Totengräber sollten aus Personen ausgewählt werden, die sich während eines früheren Ausbruchs in einer anderen Stadt die Pest zugezogen und überlebt hatten. Totengräber müssen getrennt vom Rest der Gemeinde und weit weg vom Krankenhaus leben. Sie dürfen ihre Häuser nur in Begleitung eines Gesundheitsbeauftragten verlassen.
Damals war das medizinische Wissen noch nicht so fortschrittlich, doch man traf aus einer Vermutung heraus eine richtige Entscheidung. Heute ist man sich noch nicht so sicher, ob man nach Überstandener Corona Infektion wirklich Immun ist, da auch von Neuansteckungen berichtet wird. Die Sache mit der „Herden Immunität“ ist also nach wie vor diskutabel.
XII. Nicht verwendete Möbel und Einrichtungsgegenstände müssen beiseite gelegt werden, damit sie nicht infiziert werden. Dies wird so lange geschehen, bis die ganze Stadt einer Desinfektion unterzogen wird.
Heute haben wir Desinfektionsmittel für Oberflächen, mit denen man Alltagsgegenstände reinigen kann. Es wurde auch getestet, wie lange ein Corona Virus auf bestimmten Oberflächen aktiv sein kann. Doch lieber einmal mehr reinigen, als zu wenig.
XII. Die Stadträte und Juroren der Stadt Barcelona (mit der die Stadt viele Handelsbörsen hat) müssen unverzüglich darüber informiert werden, dass es in Alghero zu einem Pestausbruch kommt.
Das ist wohl heute die Reisewarnung, bezüglich Corona Hotspots.
XIV. Der Verkauf von Eingeweiden alter Tiere, Fleisch von kranken Tieren, Poolfischen und anderen minderwertigen Fleischsorten ist verboten.
Ausgewogene und gesunde Ernährung ist immer wichtig. Heute wird so etwas generell durch die Lebensmittelkontrolle und Veterinäre der Schlachthöfe sicher gestellt. Nur manchmal rutschen ein paar schwarze Schafe durch, wie man an den Lebensmittelskandalen der letzten Jahrzehnte sehen musste. Ich sage nur Pferdelasagne.
XV. Jeden Tag sind die Morbers und die Ärzte gezwungen, alle Häuser zu besuchen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie Pestpatienten haben, und die Krankenhauseinweisung dieser Personen in das Isolationszentrum (Tancat) zu veranlassen.
Nennt sich dann Massentest und Häusliche Quarantäne Anordnung.
XVI. Personen aus einem Haus mit Personen, bei denen der Verdacht auf Pest besteht, ist es verboten, ihre Räumlichkeiten zu verlassen, um den Kern der Stadt zu erreichen. Die Morbers sind verpflichtet, ihre Bedürfnisse zu erfüllen.
Ausgangssperre bei Quarantäne Anordnung und Erfüllung der täglichen Bedürfnisse durch Dritte (Lebensmittelbeschaffung?). In China wurden ja ganze Viertel unter Quarantäne gestellt und die Menschen durften die Häuser nicht verlassen. Auch in Deutschland und anderen Ländern gab es zeitlich beschränkte Ausgangssperren.
XVII. Wenn die Pest eine Person betrifft, die in einem Haus lebt, in dem der Verdacht auf Pest besteht, müssen Totengräber den Patienten ins Krankenhaus oder an den Ort der Isolation bringen, indem sie ihn und das Bett, in dem er liegt, bewegen. Es ist absolut verboten, einen Pestpatienten in seinem eigenen Haus zu lassen. Die Übergabe an den Tancat muss sofort erfolgen. Wenn der Patient eine angesehene Person ist, darf er in seinem eigenen Haus bleiben.
Nun gut, Tragen gab es ja nicht so und die Krankenhäuser hatten damals sicher auch keine freien Betten im Überfluss. Aber wer Geld und Einfluss besaß musste sich dem auch nicht aussetzen. Hm. Ich wage mal zu behaupten, dass sich das auch heute nicht großartig geändert hat. Außer dem Umstand das man hierzulande nicht mitsamt seinem Bett ins Krankenhaus geschafft wird.
XVIII. Ein rotes Kreuz muss an die Türen von Häusern gemalt werden, von denen bekannt ist oder vermutet wird, dass sie Menschen mit Pest haben, damit der Rest der Bevölkerung Abstand hält.
Derartige Stigmatisierungen gibt es heute zum Glück nicht mehr. Im Mittelalter war dies sicher eine Gesellschaftliche Ächtung, wenn man die Pest überlebte, oder erst gar nicht erkrankte da man nicht infiziert war. Ein bitterer Beigeschmack bleibt immer.
XIX. Die Chirurgen dürfen das Krankenhaus oder das Isolationszentrum nicht verlassen. Sie dürfen diese Strukturen nur verlassen, um anderen Pestpatienten zu helfen, und sie müssen von den Morbern und den Wachen begleitet werden.
Heutzutage zum Glück nicht mehr so streng, auch wenn es Fälle von Infizierung bei Ärzten und Pflegepersonal gibt. In dem Fall greifen dann die üblichen Quarantäne Maßnahmen.
XX. Vertrauenswürdige Personen müssen gewählt werden, um im Isolationszentrum zu bleiben und Pestpatienten zu helfen.
100% Schutz gibt es durch Corona Hygiene Schutzauflagen nicht, aber Krankenpfleger und Schwestern gibt es heute noch als eigenen Berufsstand.
XXI. Die Apotheker müssen die Ärmsten mit den notwendigen Behandlungen versorgen. Eine Liste der angebotenen Behandlungen und eine Liste der Bürger müssen geführt werden, um zwischen den Ärmsten und den Reichen zu unterscheiden. Die Reichen werden für ihre Behandlungen bezahlen, und die Stadtregierung wird für die Armen bezahlen.
Heute gibt es das Gesundheitssystem mit den Gesundheitskassen (ehem. Krankenkasse). Als Teil von Bismarcks Sozialgesetzgebung trat am 1. Dezember 1884 das Gesetz betreffend der Krankenversicherung für Arbeiter in Kraft. Dies war der Beginn der gesetzlichen Krankenversicherung im modernen Sinne.
XXII. Die Stadt muss jede Woche von Lumpen und toten Dingen gereinigt werden. Nicht gegerbtes Leder und verfaulte Rohwolle müssen an isolierten Stellen aufbewahrt werden. Truthähne und Katzen müssen getötet und ins Meer geworfen werden.
Stadtreinigung gibt heute in allen Orten. Biologische Abfälle werden unter Berücksichtigung der Gesetzgebung gesondert entsorgt. Doch das mit den Truthähnen und Katzen ist echt gruselig.
XXIII. Die Verwendung des armenischen Baumstamm zur Desinfektion von Brunnen und Weinfässern ist obligatorisch. Jeden Monat muss ein Sack armenischen Baumstamms in jeden Brunnen gegossen werden. Eine bestimmte Menge muss auch zu den Weinfässern hinzugefügt werden, damit sie vor der schlechten Qualität und Verderbnis der Peststimmungen geschützt sind.
Laut Wiki; Der armenische Baumstamm , auch bekannt als Bolus armenus oder bole armoniac , ist ein meist roter erdiger Ton, der in Armenien zu finden ist, aber auch an anderen Orten vorkommt. Der Begriff Armenisch wurde später auf eine bestimmte Qualität des Tons bezogen. Macht man heute glücklicherweise nicht mehr, da dieser Ton natürliches Ammoniak enthält und in größerer Menge der Gesundheit abträglich ist. Ammoniak wird aber auch heute noch in der Chemischen Industrie verwendet.
XXIV. Es muss eine gute Holzversorgung vorhanden sein, um tagsüber und nachts Feuer in der Stadt und in den Häusern anzuzünden. Personen müssen Parfums tragen, um die schlechte Qualität der verderbten Luft zu beseitigen oder zu mildern.
Damals wusste man noch nicht, dass der Pest Bazillus (Yersinia pestis) durch Flohbisse übertragen wird und ging davon aus, dass sich diese Pest durch die Luft überträgt, es war aber in diesem Fall die Beulenpest und die überträgt sich nur von Mensch zu Mensch, bzw. Mensch, Tier, Tier Mensch. Erst 1894 wurde der Pestbazillus durch Alexandre Émile Jean Yersin entdeckt. Auch bei Corona, war man sich erst nicht ganz sicher, wie der Übertragungsweg aussieht.
XXV. Die infizierten Objekte müssen ohne besonderen Wert in Brand gesetzt werden. Hochwertige Möbel müssen gewaschen werden; dem Wind ausgesetzt; oder noch besser, in trocken beheizten Öfen desinfiziert.
Desinfektion von Gegenständen mittels Thermischer Desinfektion ist zwar auch heute noch üblich, kann aber in vielen Fällen nicht ausreichend sein. Sehr komplexes Thema. Wo wir wieder bei Oberflächen Desinfektion mittels Desinfektionsmittel wären.
XXVI. In den Apotheken müssen häufige Inventuren durchgeführt werden, um einen großen Bestand an Arzneimitteln und deren Verfügbarkeit zu gewährleisten.
Das es bei bestimmten Medikamenten zu Engpässen kommen kann, weil die Pharmaproduzenten nicht hinterher kommen, kennt man aber bei bestimmten Artikeln (Blutdruck Medikamente) noch von vor Corona. Und um aktuell zu bleiben, haben die Impfstoff Hersteller ja derzeit Probleme die vereinbarten Liefermengen einzuhalten.
XXVII. Proklamationen müssen durchgeführt werden, um zu verhindern, dass die Bürger ihre Räumlichkeiten verlassen und nicht von einem Haus in ein anderes ziehen. Es ist verboten, Möbel und Einrichtungsgegenstände ohne die entsprechende Erlaubnis in Brand zu setzen. Diejenigen, die diese Anweisungen nicht einhalten, werden strafrechtlich verfolgt.
Heute haben wir viele Möglichkeiten uns zu informieren, oder werden informiert. Leider auch mit Unwahrheiten. Nennt man dann Fakenews. Ein Verbot für Wohnungswechsel in Pandemie Zeiten wäre rechtlich nur schwer durchsetzbar, denke ich mal.
XXVIII. Glocken müssen geläutet und Kanonenkugeln und Artillerie abgefeuert werden, um die Luft zu reinigen.
Ja wie schon erwähnt, ging man bei der Pest von Luftübertragung aus.
XXIX. Wenn die Ärzte einen neuen Pestfall diagnostizieren, müssen die Morbers sofort alarmiert werden. Sie haben das Sorgerecht für den Patienten und kümmern sich um ihn/sie.
Ja hier haben glaube ich die Ärzte auch heute nach dem Bundesseuchengesetz zu verfahren und müssen derartige Fälle an die Gesundheitsbehörden melden.
XXX. Es ist obligatorisch, die Fenster zu schließen und die Türen aller Häuser zu schließen, wenn eine Person mit Pest oder Verdacht auf Pest zum Tancat oder zum Lazaretto gebracht wird oder wenn eine Person, die an Pest gestorben ist, auf den Friedhof gebracht wird. Parfums müssen getragen und Glocken geläutet werden, damit die Bürger darauf achten, die schlechte Luft (Disaura) und damit die Ansteckung nicht zu kontrahieren.
Bei Corona ist es eher so, das gelüftet werden soll, damit ein Luftaustausch der Raumluft erfolgt. Ehrlich gesagt bei manchen Billig Parfums möchte ich auch eher auf das Einatmen verzichten, aber Geschmack ist diskutabel.
XXXI. Es ist obligatorisch, Pestopfer innerhalb von 6 Stunden nach ihrem Tod zu begraben. Die Leichen müssen auf abgelegenen Friedhöfen beigesetzt werden. Lange und tiefe Gräben müssen ausgegraben und die Leichen mit Kalk bedeckt werden, um Luftkorruption und mephitische Dämpfe zu vermeiden. Es ist verboten, Pestopfer in den Kirchen zu begraben. Bürger, die außerhalb der Stadtmauern sterben, müssen in abgelegenen Gebieten beigesetzt werden.
Ich glaube das Kalken wurde früher bei Massengräbern verwendet, um den Verwesungsprozess zu verlangsamen, da Massengräber nicht direkt verschlossen wurden. Bin mir allerdings nicht sicher, da im Internet Kalk nur im Zusammenhang mit dem Konservieren von Leichnamen erwähnt ist.
XXXII. Während der Messe wird dringend empfohlen, beim Händeschütteln als Zeichen des Friedens vorsichtig zu sein.
Früher galt es als unhöflich jemandem nicht die Hand zu geben, doch in Anbetracht der derzeitigen Lage ist es gut darauf zu verzichten.
XXXIII. Die Bettler und Obdachlosen müssen tagsüber außerhalb der Stadtmauern gehalten werden, um den Kontakt mit anderen Bürgern so gering wie möglich zu halten.
Wollte man früher nicht in den Städten und will man heute auch nicht, aber es gibt sie halt.
XXXIV. Alle Bürger sind gezwungen, ihre Häuser nicht zu verlassen. Nur 1 Mitglied pro Haushalt darf einkaufen gehen. Die Erlaubnis zum Ausgehen muss vom Morber des Gebiets erteilt werden.
Da waren in den Medien Meldungen, dass in einigen Ländern zum Schutz vor Corona tatsächlich so eine Beschränkung einführt wurde. Das wurde auch von der Polizei kontrolliert.
XXXV. Menschen die ausgehen dürfen, müssen einen 6 Fuß langen Stock mit sich führen. Es ist zwingend erforderlich, dass die Menschen diesen Abstand voneinander halten.
Heute müssen wir unsere Mitbürger, dank Aufrufe zum „Social Distancing“ nicht mehr mit Stöcken aus den weg kloppen. Obwohl es bei einigen sicher nicht verkehrt wäre, wie ich selber jeden Tag sehen muss.
XXXVI. Ärzte sind gezwungen, alle Patienten zu besuchen. Die Reichsten werden rechtzeitig bezahlen, und die Stadträte werden für die Ärmsten sorgen.
Ist heute mit dem Gesundheitssystem geregelt.
XXXVII. In den Läden, in denen Fleisch, Brot, Wein und Lebensmittel verkauft werden, muss eine große Schiene, Parabanda genannt, vor den Schaltern positioniert werden, damit die Bürger Abstand zur Theke halten.
Da ist wieder das „Social Distancing“ mit dem Abstandhalten in Warteschlangen vor und im Geschäft, der Einkaufswagenpflicht in Supermärkten, zugelassene Mindestanzahl an Kunden zur gleichen Zeit, usw..
XXXVIII. Es ist obligatorisch, trockene Öfen immer eingeschaltet zu halten. Diese Öfen ähneln denen, die zum Kochen der flachen Fliesen (Rejolas) verwendet werden. Die Ofenkammer muss mit infizierten Textilien / Gegenständen gefüllt werden, nachdem diese unter der Aufsicht von Morbers gewaschen wurden. Die Kammer muss ständig durch ein darunter liegendes brennendes Feuer erwärmt werden.
Rejolas sind im eigentlichen Sinne glasierte Kacheln, also vermute ich mal das hier die Brennöfen gemeint sind. So wie sich das liest ist hier wohl eine weitere Empfehlung zur Thermischen Desinfektion gegeben worden.
XXXIX. Damit Menschen gestehen können, müssen tragbare Beichtstühle mit drei Fenstern vorbereitet werden. Zwei Fenster sind seitlich und eines anterior positioniert, so dass der Beichtvater nicht vom Mundgeruch des Patienten erreicht wird. Um des Beichtvaters willen muss der Beichtstuhl parfümiert und in einer Kapelle eingeschlossen werden, die dem einfachen Volk nicht zugänglich ist. Wenn Sakramente verabreicht werden, muss der Beichtstuhl von den Totengräbern direkt am Krankenbett des Patienten transportiert und sofort zur Kapelle zurückgebracht werden.
Glaube spielte im Mittelalter eine übergeordnete Rolle. Man wollte den gläubigen Christen die Beichte und die letzten Sakramente ermöglichen. Heute haben wir Maske und andere Schutzmaßnahmen.
XL Der wöchentliche Leiter der Morbers hat die Aufgabe, alle Dinge aufzulisten, die während der Woche in das Lazaretto und den Tancat gelangen, und sich um alle Bedürfnisse der Patienten zu kümmern. Ebenso werden die Morbers beauftragt, die Bedürfnisse von Personen zu erfüllen, bei denen der Verdacht auf Pest besteht und die in ihren eigenen Häusern isoliert bleiben und von den Wachen überwacht werden müssen.
Bestelllisten und Logistik ist heute auch noch wichtig.
XLI. Der wöchentliche Leiter der Morbers muss das Inventar aller Betten, Einrichtungsgegenstände und Möbel führen, die in die Tancat und das Lazaretto gelangen. Dinge, die einen guten Erhaltungszustand aufweisen, werden verwendet, um die Bedürfnisse der Patienten zu erfüllen, während der Rest verbrannt wird, um die Ausbreitung von Ansteckung und Raubüberfälle zu vermeiden.
Inventarlisten sind immer sinnvoll und wenn etwas heute nicht mehr funktionsfähig ist, wird es entsprechen entsorgt.
XLII. Den Bürgern ist es verboten, sich in ihren eigenen Räumlichkeiten zu heilen. Alle kranken Personen und Personen, bei denen der Verdacht auf Pest besteht, müssen zum Tancat oder zum Lazaretto gebracht werden. Wachen müssen diese Personen begleiten und andere Bürger während des Transfers fernhalten.
Heute muss man nicht wegen jeder Krankheit im Krankenhaus bleiben und wie schon erwähnt gibt es die Häusliche Quarantäne.
XLIII. Alle infizierten Textilien und Gegenstände aus dem Lazaretto müssen gewaschen und anschließend im Trockenofen desinfiziert werden.
Die hygiene Standards sind heute sehr hoch in den Krankenhäusern, da sich die Medizin und das Wissen um Krankheiten und Ansteckungen, nebst Übertragungsweg immer weiter entwickeln.
XLIV. Während der Sommerzeit müssen Lagerfeuer in Holzbereichen gelegt werden, um die Luft zu reinigen und darauf zu achten, dass die Landbesitzer nicht beschädigt werden.
Wie schon erwähnt, kannte man den Übertragungsweg der Pest damals noch nicht. Aber gut, dass man darauf achten sollte, keinen zu schädigen. Wäre sonst teuer geworden wenn der Landbesitzer eine Entschädigung hätte einfordern können.
XLV. Infizierte Säuglinge, die Waisen sind oder keine Amme haben, müssen mit der Milch wohlgenährter Ziegen in der Flasche gefüttert werden. Zu diesem Zweck dürfen Ziegen im Lazaretto leben.
Nun das macht Sinn, aber heute würde man wohl keine Amme mehr benötigen. Zumal sich die Amme ja dann auch einem Risiko der Ansteckung ausgesetzt war, aber das einfache Volk hatte dieses Wissen nicht und daher auch keine Meinung dazu. Heute gibt es da auch andere Möglichkeiten zur Flaschenfütterung.
XLVI. Die Blasen von Pestpatienten müssen aufgeschnitten oder kauterisiert werden. Diejenigen, die zögern, müssen gebunden werden, damit Chirurgen eingreifen können.
Das war sicher keine gute Idee, da das Sekret, welches bei dieser Prozedur austrat hoch Infektiös war. Vom Menschlichen Faktor mal abgesehen.
XLVII. Personen, bei denen der Verdacht auf eine Infektion besteht, und Rekonvaleszenten müssen unter Quarantäne gestellt werden, bevor sie wieder mit gesunden Bewohnern in Kontakt treten dürfen.
Das ist jetzt so eine Sache wo man sich wohl jetzt auch nicht sicher ist. Sind Menschen, welche eine Corona Infektion überstanden haben noch Wochen danach ansteckend?
XLVIII. Wenn die Pestepidemie kurz vor dem Ende steht, muss während der Nacht eine große Anzahl männlicher und weiblicher Ziegen innerhalb der Stadtmauern eingeschleppt werden. Die Tiere werden in die Häuser der Pestpatienten gebracht, und dieser Vorgang wird mehrere Nächte lang wiederholt. Um der Bevölkerung willen werden die Häuser jedoch auch weiß getüncht. Das Weißwaschen wird von Malern durchgeführt, die die Ansteckung überlebt haben. Für die weniger verdächtigen Häuser ist es erforderlich, dass die Fenster weit offen gehalten und Parfums gesprüht und alle Oberflächen mit Essig gewaschen werden.
Essig war schon seit je her ein Haushaltstipp als Reinigungsmittel, Hausfassaden neu streichen macht man heute eh alle paar Jahrzehnte. Doch das mit den Ziegen verstehe ich genauso wenig, wie das mit dem töten von Truthähnen und Katzen. Sollen die Ziegen meine getragenen Socken fressen, oder wie?
XLIX. In der Umgebung lebende Personen dürfen die Stadtmauer nur betreten, wenn ihr Gesundheitszustand sorgfältig geprüft und die Erlaubnis der Morbers erteilt wurde. Die Morbers werden beauftragt, zu überprüfen, ob die Sachen dieser Personen im Ofen gewaschen und desinfiziert werden. Sobald sich herausgestellt hat, dass diese Personen gesund sind, werden sie in ihre neuen Häuser aufgenommen, jedoch erst nach ihrer eigenen Desinfektion. Sobald sie sich in ihren neuen Häusern niedergelassen haben, sind diese Personen gezwungen, einige Tage vom Rest der Bevölkerung isoliert zu bleiben.
Nun man will ja nicht direkt wieder die Krankheit in der Stadt haben. Aktuell haben wir ja das Problem mit den Mutanten des Corona-Virus und im Moment sind ja aus bestimmten Ländern die Einreisen nach Deutschland wieder untersagt.
L. Die Eigentümer der Häuser und die Untermieter sind gezwungen, ihre Wohnungen zu desinfizieren, zu tünchen, zu lüften und zu bewässern. Falls sie die Aufgabe nicht wahrnehmen, muss die Stadtregierung die Kosten tragen.
Ich denke heute würde die Stadtregierung einem Eigentümer was husten und wer seine Hütte nicht selber in Ordnung hält, muss mit sich selber klar kommen.
LI. Es ist strengstens verboten, Textilien aus Leinen, Seide, Baumwolle und Wolle ohne Erlaubnis des Morber der Region zu verkaufen.
Sehen wir heute jeden Tag, da ja alle „nicht Systemrelevanten“ Geschäfte aufgrund Corona-Schutz-Verordnung geschlossen sind.
LII. Die Morbers sind gezwungen, die Stadt danach und Haus für Haus vollständig zu desinfizieren. Die dunkelsten Häuser und diejenigen ohne Belüftung werden weiß getüncht, parfümiert und mit Essig gereinigt. Rundum werden Lagerfeuer gelegt. Ähnliche Vorsichtsmaßnahmen gelten für Häuser, deren Wände mit goldenen Splittern und Leder bedeckt sind. Seide, Baumwolle, Leinen und Wolltextilien müssen im Ofen gewaschen und desinfiziert werden.
LIII. Nachdem alle diese Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden, müssen die Stadträte, die Abgeordneten, die Krankenhausangestellten und der Arzt Angelerio selbst [der andere anonyme Arzt war bereits an der Pest gestorben] alle Einwohner Algheros Haus für Haus besuchen. Die Bürger werden unter Eid gefragt, ob die Morbers ihre Häuser tatsächlich ordnungsgemäß desinfiziert haben. Falls die Desinfektion nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurde, wird innerhalb der folgenden 6 Tage eine weitere durchgeführt.
Frühjahrsputz auf Mittelalter und gleichzeitige Erfindung der Kochwäsche.
LIV. Es ist obligatorisch, dass alle Bürger die Möbel und Einrichtungsgegenstände aus ihren Häusern 10 Tage lang dem Wind aussetzen. Wenn die Berater die Bürger besuchen, muss am Ende der Epidemie alles in Ordnung sein.
Wie schon erwähnt war man sich der Übertragungswege nicht im klaren.
LV. Jeder Bürger, dem bekannt ist, dass seine Nachbarn die Desinfektion nicht ordnungsgemäß durchgeführt haben, muss dies den Stadträten und Morbers mitteilen. Letzterer wird das Geheimnis bewahren und den ehrlichen Bürger mit einer Geldgegenleistung bezahlen.
Ja da hat man so Sachen wie Petzen auf Staatsgeheiß, oder Begriffe wie IM Blockwart im Internet gelesen. Auf die heutige Lage gemünzt hat es nix mit petzen zu tun, wenn sich einige wenige nicht an die Corona-Schutz-Verordnung halten und nicht nur sich, sondern im gleichen Zug auch andere einer unnötiger Gefahr einer Ansteckung aussetzen. Im Moment ist halt nix mit Party, aber es werden auch wieder andere Zeiten kommen.
LVI. Es ist obligatorisch, den Tancat und das Lazaretto außerhalb der Stadtmauern mit denselben Methoden zu desinfizieren, die in Anweisung LIII beschrieben sind. Jedes Objekt, das sich in den oben genannten Strukturen befindet, muss in Brand gesetzt werden. Die Personen, die die Quarantäne überlebt und eingehalten haben, dürfen in neuer und desinfizierter Kleidung in die Stadt zurückkehren. Das Hauptkrankenhaus der Stadt, Sant’Antonio, muss desinfiziert und neu angeordnet werden. Das Krankenhaus wird für die gesamte Bevölkerung wieder geöffnet und wieder normal genutzt.
Ja, auch wir werden irgendwann auch wieder ein halbwegs normales Leben führen. Und das was wir heute durchmachen wird wohl als die große Corona Pandemie in die Geschichtsbücher eingehen und wir können sagen , wir waren dabei und haben es durchgestanden.
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